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OFB Steinlah

Fritz Krentel 2013 zur Veröffentlichung des OFB SteinlahMit dem Ort Steinlah beschäftige ich mich seit Jahren. Es war das Nachbardorf des Dorfes Gustedt, in dem meine Großeltern wohnten, bei denen ich nach dem Kriege lebte. Es war der Ort, den ich durchfuhr, wenn ich nach Salzgitter in die Schule fuhr und später zur Arbeit. Ich hatte dort Schulfreunde und Bekannte, trotzdem war mir das Dorf irgendwie fremd. Als ich älter wurde und mich die historische und soziale Geschichte meines Heimatdorfes Gustedt zunehmend interessierte, stellte ich fest, daß die beiden benachbarten Dörfer eine unter¬schiedliche Struktur und Geschichte hatten, die sich bis in die Gegenwart auswirkte. Sie gehörten zu verschiedenen Landkreisen, früher zu verschiedenen Ämtern, sie hatten dadurch verschiedene Bezugsorte und damit verschiedene Traditionen. Gustedt und die westlichen Nachbarorte orientierten sich zum Wohldenberg und dem braunschweigischen Lichtenberg, Steinlah nach Liebenburg und Richtung Goslar. Es war wie bei einer Wasserscheide.

Vor 6 Jahren verstarb mein Freund und genealogischer Mitforscher Curd Müller aus Salzgitter-Engerode und hinterließ mir den Großteil seiner fragmentarischen und unveröffentlichten Arbeiten. Die meisten habe ich aufgearbeitet, sie stehen heute in der Bibliothek des NLF. Behalten habe ich einen dicken Ordner mit Kopien von Steuerlisten usw. von Steinlah und die Kopien der Kirchenbücher von 1628 bis 1833. Hinzu kam, daß ich bei der Erarbeitung des Familienbuches meiner Kinder dort Vorfahren gefunden hatte mit dem Familienamen Siemens, die offenbar verwandtschaftlichen Bezug zu den Siemens in Goslar hatten. Dies bestätigte sich bei Arbeiten im Familienarchiv der Siemens in Goslar und dem Studium des Stammbaums der Familie Siemens. Ich beschloß, über Steinlah ein Ortsfamilien- und Höfebuch zu schreiben, wie ich es schon für die Nachbarorte Gustedt und Groß und Klein Elbe getan hatte, und dadurch dem Ort näher zu kommen. Hilfe erhielt ich von meinem Vetter Hans-Joachim Lüer, dem Ortsheimatpfleger von Gustedt, unserem Vereinsmiglied Jens Th. Kaufmann und beim Höfebuch vor allem durch unser Vereinsmitglied Gunnar Söffge aus Goslar, einem profunden Kenner der Sozialgeschichte des Vorharzgebietes.

Ich glaube, wir können hier für ein Dorf, das vom Junkerndorf zum Bauerndorf mutierte, die soziale Entwicklung der alten Familien, z.B. Jürges, Bolm usw. dokumentieren und auch das Schicksal der alten Acker- und Kothhöfe unter ihren Grundherren transparent machen. Wichtig war mir auch der Hinweis auf die Vielzahl der Schafmeister und Schäfer des Ortes. Bei der Mobilität dieser Berufsgruppe kann das OFB Hilfen bei der Suche nach dem Verbleib der Vertreter dieses Berufstandes bieten.

Rostock, im Oktober 2013
Friedrich-Karl Krentel

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